
Mecklenburg-Vorpommern MV bildet künftig Regionalschul- und Gymnasiallehrer zusammen aus
Mecklenburg-Vorpommern legt die Studiengänge für Regionalschul- und Gymnasiallehrer zusammen. Der Landtag hat die Reform der Ausbildung am Mittwoch auf den Weg gebracht.
Mit der Reform des Lehramtsstudiums will Mecklenburg-Vorpommern der hohen Abbrecherquote an den Universitäten im Land entgegenwirken und so auch den Bedarf an Nachwuchspädagogen sichern. Dafür hat der Landtag am Mittwoch das Lehrkräftebildungsgesetz geändert. Die Änderung, die im Kern die Zusammenlegung der Studiengänge für Regionalschul- und Gymnasiallehrer umfasst, wurde nach kontroverser Debatte mit den Stimmen der Regierungskoalition von SPD und Linken beschlossen. Hochschulministerin Bettina Martin (SPD) zeigte sich überzeugt davon, dass mit den Änderungen die Attraktivität des Studiums gesteigert wird und die Zahl der Absolventen wächst.
"Überfrachtung" der Ausbildung beendet
Weil an Lehramtsstudenten bislang ähnlich hohe fachliche Anforderungen gestellt würden wie an künftige Wissenschaftler, hätten viele vorzeitig das Handtuch geworfen und fehlten an den Schulen, so Martin. Diese Überfrachtung werde behoben, die Praxisnähe gestärkt, das Studium und die Einsatzmöglichkeiten der Absolventen würden somit flexibler. Der Studienabschluss werde auch nach den Neuerungen bundesweit anerkannt bleiben, versicherte sie.
Debatte um "Einheitslehrer"
Bis 2030 müsse laut Martin an den Schulen in Mecklenburg-Vorpommern eine Personallücke von 2.600 Stellen geschlossen werden. "Wir brauchen an unseren Schulen zügiger und besser ausgebildete Lehrkräfte", betonte die Ministerin. Um die Reform umzusetzen, würden in den kommenden Jahren 50 Millionen Euro bereitgestellt. Die Oppositionsparteien erneuerten ihre Kritik. Nach Ansicht des Abgeordneten Torsten Renz (CDU) läuft die Änderung dem existierenden Schulsystem im Land zuwider. "Wir haben ein zweigliedriges Schulsystem und sie schaffen den Einheitslehrer", warf er Martin vor. Logische Konsequenz könne nur sein, "dass ideologisch getrieben Rot-Rot als nächsten Schritt die Einheitsschule einführt." Das bedeute perspektivisch auch das Ende des Gymnasiums.
AfD begrüßt die Reform
Diesen Vorwurf, den die CDU auch in einer großangelegten Plakatkampagne erhoben hatte, wiesen Redner von SPD und Linken entschieden zurück. "Wir schaffen keine Schulart ab, schon gar nicht das Gymnasium", betonte Dirk Stamer (SPD). Er warf der CDU vor, bewusst Eltern zu verunsichern. Der akute Lehrerbedarf zwinge zum Handeln, sagte der AfD-Abgeordnete Enrico Schult. Die Änderungen bei der fachlichen Ausbildung sowie die Stärkung des Praxisbezugs seien daher zu begrüßen, nicht aber die Reduzierung der Prüfungslast.
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NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 14.05.2025 | 18:00 Uhr