Grundschüler lesen im Unterricht

Saarland Saarland führt verpflichtende Lesezeit an Schulen ein

Stand: 13.05.2025 18:53 Uhr

Das Saarland führt zum nächsten Schuljahr das sogenannte Leseband ein. Das sind verpflichtende Lesezeiten von 15 bis 20 Minuten im Unterricht. Sie werden in den Lehrplan integriert. Das Ziel: die Lesekompetenz der Schülerinnen und Schüler im Saarland stärken.  

Marco Karp

Nach dem Modell des „Hamburger Lesebands“ führt das Saarland ab dem Schuljahr 2025/26 eine verbindlich im Stundenplan verankerte Lesezeit ein. Hintergrund der Einführung ist unter anderem auch die jüngste Pisa-Studie aus dem Jahr 2022. Damals wurden in Deutschland die niedrigsten Werte etwa bei der Lesekompetenz gemessen.

Gelesen werden soll deshalb ab dem neuen Schuljahr in der Regel täglich, mindestens aber dreimal die Woche für 15 bis 20 Minuten – unabhängig davon, welches Fach aktuell auf dem Stundenplan steht. Das Lesen kann vor der ganzen Gruppe, aber auch einzeln oder in Zweier-Gruppen stattfinden.

Lesekompetenz soll gefördert werden

Dabei kommen nach Angaben des Bildungsministeriums wissenschaftlich fundierte Methoden wie chorisches Lesen, Lautlesetandems, Vorlesetheater oder Mitlesen mit Hörbuch zum Einsatz. Mit dem Leseband sollen Lernfortschritte sichtbar und gezielte Förderung möglich gemacht werden.

Nach Worten der Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) richtet sich das Leseband an alle Grundschulen im Saarland sowie an die Förder- und Gemeinschaftsschulen, die zu den insgesamt 55 Startchancen-Schulen gehören.

"Wenn Kinder lesen lernen, lernen sie weit mehr als nur Buchstaben aneinanderzureihen. Sie entdecken Geschichten, Welten, Gedanken – und sich selbst. Lesen ist der Schlüssel zur Sprache, zum Lernen und zur gesellschaftlichen Teilhabe und einem demokratischen Miteinander", so Streichert-Clivot.

Wenig Zeit für Umsetzung?

Der Saarländische Lehrerinnen- und Lehrerverband (SLLV) hält die Einführung des Lesebandes für sinnvoll und wichtig. "Viele Kinder lesen zu Hause kaum noch, weshalb es umso bedeutender ist, dass das Lesen fest im Schulalltag verankert wird", sagt die Vorsitzende des SLLV, Lisa Brausch.

Das Lesen könne dadurch zur täglichen Routine werden und müsse von den Lehrkräften nicht zusätzlich geplant werden. Von einer besseren Lesekompetenz würden die Kinder zudem in allen Bereichen des Lernens profitieren, so Brausch. Sie verwies aber auch darauf, dass auch zuhause weiter gelesen werden müsse. "Ganz wichtig ist, dass Lesen nicht nur zur lästigen schulischen Pflichtaufgabe degeneriert."

Die Umsetzung des Lesebandes zum Beginn des kommenden Schuljahres an allen Grundschulen nannte Brausch "sportlich". Es bleibe nicht viel Zeit, um ein umfassendes und sinnvolles Lesekonzept zu entwickeln.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 13.05.2025 berichtet.

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