Eine neu installierte Kamera hängt außen an einem Zaun.

Schleswig-Holstein Neue Kameras an Autobahnen in SH: Darum sind sie dort installiert

Stand: 15.05.2025 14:14 Uhr

Neue Blitzer auf der A7 und an der Rader Hochbrücke? Die Kameras an den Autobahnen und Bundesstraßen kontrollieren nicht die Geschwindigkeit - sie dienen der Verkehrsplanung von morgen.

Die Kameras sind direkt auf die Fahrbahn gerichtet, wie etwa an der Rader Hochbrücke im Kreis Rendsburg-Eckernförde oder in der Nähe von Kiel. Dabei handelt es sich um Messgeräte, die im Rahmen der bundesweiten Straßenverkehrszählung (SVZ) installiert wurden. Diese wird alle fünf Jahre im Auftrag des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr durchgeführt, um die Verkehrsströme auf Bundesfernstraßen zu erfassen und Planungsgrundlagen für die Zukunft zu schaffen - unter anderem für Lärmschutz, Emissionsberechnungen und Mobilitätsstudien.

Viele Kameras aktuell an Autobahnen in SH und deutschlandweit

In Schleswig-Holstein gibt es laut Bundesanstalt für Straßen- Verkehrswesen (BASt) derzeit insgesamt 258 Zählstellen - meist zwischen Autobahnanschlussstellen oder an stark befahrenen Bundesstraßen.

  • 119 Dauerzählstellen
  • 139 manuelle Zählstellen (Kameras und händische Zählungen)


Bundesweit werden an über 12.500 Stellen auf Autobahnen und Bundesstraßen sowie an rund 27.500 Stellen im nachgeordneten Netz Fahrzeuge gezählt. Die Ergebnisse fließen zentral bei der BASt zusammen und werden dort ausgewertet.

  • Automatische Dauerzählstellen mit Induktionsschleifen in der Fahrbahn erfassen kontinuierlich jedes Fahrzeug und ordnen es einer von acht Fahrzeugarten zu. Diese Daten dienen als Basis für Hochrechnungen.
  • Temporäre Messungen erfolgen wochenweise mithilfe von Radartechnik oder Kameras, meist in Leitpfosten verbaut. Diese Geräte zählen anonymisiert den Verkehr und ergänzen die Dauerzählungen.
  • (Videogestützte) Manuelle Zählungen werden stundenweise an Orten durchgeführt, wo andere Methoden nicht einsetzbar sind. Dabei kommen zunehmend Videokameras zum Einsatz, deren Aufnahmen ausschließlich der Zählung und Fahrzeugklassifizierung dienen. Eine datenschutzkonforme Auswertung wurde mit den zuständigen Stellen abgestimmt.

Die aktuellen Erhebungen laufen noch bis Oktober 2025 - allerdings nur außerhalb der Wintermonate. Manuelle Zählungen finden an ausgewählten Wochentagen in Stoßzeiten (7 bis 9 Uhr und 15 bis 18 Uhr) sowie an zwei Sonntagen und zwei Ferienwerktagen statt. Die Ergebnisse der SVZ 2025 sollen im Herbst 2026 veröffentlicht werden.

Die Kameras erfassen den Angaben nach ausschließlich Verkehrszahlen - keine Verkehrsverstöße. An der Rader Hochbrücke übernehmen weiterhin die regulären Blitzer diese Aufgabe. Die erhobenen Daten dienen den Angaben nach rein statistischen Zwecken und bilden eine Grundlage für Behörden, Forschungseinrichtungen, Verbände und Bürgerinitiativen, um die die Verkehrsinfrastruktur zu planen.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 15.05.2025 | 09:30 Uhr