
Schleswig-Holstein Schulen in SH sollen strengere Regeln für Handys aufstellen
Die private Handynutzung an Schulen in Schleswig-Holstein soll eingeschränkt werden. Das Land will dafür Vorgaben machen. Die konkreten Regeln sollen die Schulen beschließen.
Als Präventionsbeamter bei der Polizeidirektion Kiel ist Jens Heerwagen regelmäßig in Schulklassen zu Gast. Medienkompetenz ist eins seiner wichtigsten Themen. Er schätzt, dass an weiterführenden Schulen (ab Klasse 5) fast jede Schülerin bzw. Schüler ein Smartphone besitzt. Von Kindern der fünften Klasse würde er regelmäßig folgende Aussagen hören:
- "Ich habe keine zeitliche Begrenzung."
- "Ich spiele bis zwei Uhr Nachts."
- "Ich habe schon Fotos von Klassenkameraden aufgenommen oder erhalten, daraus Memes gemacht und an andere verschickt."
Mobbing und Lernschwierigkeiten als schwerwiegende Folgen
Das Bildungsministerium hatte Anfang des Jahres die Veranstaltungsreihe "Der Kieler Dialog" ins Leben gerufen, um mit Fachleuten und Betroffenen über die Nutzung von Smartphones an Schulen zu diskutieren. Bei der dritten und letzten Veranstaltung hat am Mittwochabend Polizist Heerwagen vor allem über die sozialen und strafrechtlichen Folgen der unkontrollierten Handynutzung gesprochen. Laut Bildungsministerin Dorit Stenke (CDU) gerieten Kinder dadurch als Täter oder Opfer in Missbrauchssituationen. Außerdem falle vielen Schülerinnen und Schüler durch die permanente Ablenkung das Lernen schwer.
Kinder, aber auch noch Jugendliche, brauchen geordnete Lernprozesse, damit sich ihr Wissen aufbauen und entwickeln kann. Und wir sehen einfach jetzt schon die Folgen einer exzessiven Nutzung und einer nicht gesteuerten Nutzung, die sich auf das Lernverhalten auswirkt."
— Dorit Stenke (CDU), Bildungsministerin
Land macht Vorgaben, Schulen beschließen die konkreten Regeln
Das Land will nach eigenen Angaben landesweit gültige Rahmenvorgaben für die private Nutzung von Smartphones an Schulen entwickeln. Diese Vorgaben sollen die unterschiedlichen Altersstufen der Schülerinnen und Schüler berücksichtigen. Die konkreten Regeln in den Schulen soll dann vor Ort aufgestellt werden.
Kein komplettes Handyverbot
Aus rechtlichen Gründen könne man Smartphones nicht komplett aus den Schulgebäuden verbannen, sagt Dorit Stenke NDR Schleswig-Holstein. Außerdem würden die Geräte vielfach für den Unterricht gebraucht. Die Bildungsministerin will alle weiterführenden Schulen dazu verpflichten, sich bis zum Beginn des neuen Schuljahres im September verbindliche Regeln zum Umgang mit Smartphones zu geben.
Handyhotel oder Handyzonen - vieles ist möglich
Eine Möglichkeit ist ein sogenanntes Handyhotel, das es seit den Herbstferien zum Beispiel an der Max-Tau-Gemeinschaftsschule in Kiel-Mettenhof gibt. Vom Unterrichtsbeginn bis zum Schulschluss bleiben die Smartphones in einer abschließbaren Metallbox. Die Goethe-Gemeinschaftsschule Kiel-Ravensberg erlaubt dagegen die Handynutzung für Schülerinnen und Schüler ab der 9. Klasse in den Pausen. Dafür gibt es eine besondere Handyzone auf dem Schulhof.
Wichtig sei, so Dorit Stenke, dass sich die Schulen mit dem Thema auseinandersetzen und verbindliche Regeln aufstellen, die die Lehrkräfte auch durchsetzen können.
Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Schleswig-Holstein Magazin | 15.05.2025 | 19:30 Uhr